WILLIAM KLEIN

Klein wurde 1926 in New York als Sohn orthodoxer Juden geboren, kam als GI 1947 nach Europa, verliebte sich in "die schönste Frau von Paris" und blieb dort. In der Hauptstadt der Kunst versuchte er zunächst Maler zu werden - Fernand Léger war sein Lehrer -, gewann dann beim Pokern eine Leica und wurde Fotograf. Er folgte einer Einladung zurück nach New York, um für die dortige Ausgabe der Vogue zu arbeiten und flanierte viel in der Stadt herum, allerdings lieber in Harlem und der Bronx als auf der Fifth Avenue. Die Fotos spielender Kinder vor Hausruinen oder mit Waffen in der Hand, von Trubel in armen Straßen und unscharfen Gesichtern in maximaler Distanzlosigkeit wollte in New York allerdings niemand drucken. Da sehe die Stadt ja aus wie eine Slum, sagten die Verleger. Also erschien das Buch in Paris.

1963 reiste Klein im Auftrag des britischen Männermagazins Town und des Weekly Telegraph nach Afrika. Von Dakar über Niger bis Senegal fotografierte Klein mit seinem kühnen, unnachahmlichen Stil. Einige der Bilder wurden veröffentlicht, die meisten blieben jedoch als Negative und Dias im Archiv und wurden nie gedruckt oder der Öffentlichkeit ausgestellt. Das Werk wurde kürzlich in Kleins Pariser Atelier wiederentdeckt und bietet eine außergewöhnliche Gelegenheit, Kleins dynamische Vision bei der Arbeit zu erleben, wobei er den kraftvollen Stil nutzt, der seinen Fotografien von New York, Rom, Tokio und Moskau große Anerkennung einbrachte. Die von MPA vermittelte große Fotoarbeit „Independence parade“, stammt von dieser Reise 1963. 

Kleins überwiegend in Schwarz-Weiß gehaltene Bildererzählungen waren 2022 in einer großen Retrospektive im International Center of Photography zu sehen. Sie trug den Titel "YES", weil Klein immer zu allen Vorschlägen "Ja" gesagt hat. Zwei Tage vor dem Ende seiner großen Lebensbilanz in New York ist William Klein mit 96 Jahren in seiner Wahlheimat Paris gestorben.