ROBERT VOIT
(* 1969)
„Galleria at Sunset, Las Vegas, Nevada, USA, 2009“
aus: „New Trees“
Aus Ausstellung vermittelt.
Robert Voit war Meisterschüler bei Thomas Ruff an der Akademie in Düsseldorf und wurde 2010 bekannt durch seine Serie „New Trees“, Er hat eine ganz neue Pflanzenart, ein seltsames Arboretum entdeckt: Funkbäume – als Bäume getarnte Mobilfunkmasten aus Stahl, Glasfaser und Plastik. In der ganzen Welt ist sie inzwischen heimisch geworden. Es gibt sie als Pinien, Palmen, Zypressen, Kakteen und Laubbäume. Sie stehen in der Wüste oder in Jungwäldern, auf Wiesen und Parkplätzen, an Autobahnen und in Wohnsiedlungen. Sie suchen die Nähe von technischen Anlagen, viele sind eingezäunt. In den USA, in Südafrika, Korea und in ganz Europa hat Voit die Antennen-Bäume fotografiert und zu einem Arboretum zusammengestellt, zu einem ganz besonderen botanischen Garten voll seltsamer Gehölze.
Schon bei seiner ersten großen Arbeit „Clowns“ war das Thema „Camouflage“ der Hintergrund. Die Imitation der Natur sowie wieder Irreführung oder Täuschung sind auch das Thema von Robert Voits letzter großer Serie „The Alphabet of New Plants“. In direkter Anlehnung an Karl Blossfelds „The Alphabet of Plants“ („Urformen der Kunst“) aus dem Jahr 1928, erstellt Voit ein Archiv von künstlichen Blumen, wie sie heute massenhaft produziert und in unzähligen Varianten zu Dekorationszwecken gefertigt werden. Vor neutralem Hintergrund abgebildet, geben diese „Pflanzen“ vor, nichts anderes zu sein, als das, was man auf den ersten Blick zu erkennen glaubt. Doch wie schon bei den „New Trees“ scheitert die Täuschung schon auf den zweiten Blick kläglich, die unsaubere Kontur eines aus Plastik gefertigten Pflanzenstiels, die Stoffstrukturen der Blätter verraten den untauglichen Versuch des Menschen, die Natur zu kopieren.
Robert Voit lebt und arbeitet in München. Seine Arbeit wird international ausgestellt und veröffentlicht und findet sich in wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen.